Nicaraguaprojekt an der Grundschule Allmannsdorf
SOLIDARISCH: Die Grundschule Allmannsdorf unterstützt den Verein Helft uns helfen, der sich für Kinder in Nicaragua einsetzt.
Nicaragua-Projekt 2022
Hilfe für Kinder in Nicaragua / Schüler sammeln für Schule in Armenviertel /Konstanzer Verein Helft uns Helfen ist hier tätig
Von Claudia Rindt
Rund 200 Grundschüler singen: „Wir sind Kinder einer Erde“. Die kleine Alexa Barth sagt: „Ich finde es wichtig, dass es auf der Welt gerecht ist. Uns hier in Deutschland geht es sehr gut, aber die Kinder in Nicaragua müssen oft arbeiten und können nicht in die Schule gehen.“ Alexa Barth und andere Schüler der Grundschule Allmannsdorf tragen seit 20 Jahren dazu bei, dass in einem Armenviertel am Rande von Nicaraguas Hauptstadt Managua (Lateinamerika) Kinder zur Schule El Edén gehen können. Insgesamt haben die Schüler schon 18.800 Euro dafür gesammelt. Aktuell spendeten sie die Rekordsumme von 3260 Euro an den Konstanzer Verein Helft uns helfen. Dieser beteiligt sich seit 1998 am Unterhalt der Schule El Edén. Insgesamt engagiert er sich mit mehreren Hilfsprojekten in den Armenvierteln von Nicaragua. Er trägt dazu bei, dass sich Kinder durch Bildung aus der Armut selbst befreien können und sich nicht als minderjährige Gelegenheitsjobber verdingen müssen. Die Schule El Edén bietet bis zu 2000 Kindern ein Mittagessen in der Schule und damit einen Anreiz, diese zu besuchen. Gerade in Zeiten der Pandemie mit dem Coronavirus seien Spenden besonders wichtig, sagt Ariadne Schmitz, die Vorsitzende des Vereins. Viele Veranstaltungen, bei denen der Verein ansonsten Gelder erwirtschaftet und sich für neue Spender bekannt macht, sind ausgefallen. Dank der Spender habe der Verein seine Projekte fortsetzen können, sagt die Vorsitzende. Allerdings seien auch Schulen in Nicaragua wegen der Pandemie geschlossen gewesen, auch die in den Armenvierteln. Inzwischen seien sie wieder in Betrieb. Die Zahl der Schüler, bei den von Helft uns helfen unterstützten Schulen, sei noch unter der vor Corona. Gleichzeitig habe der Verein einen Generationenwechsel bei den Schulprojekten verkraften müssen. Doña Teresa, die engagierte Einheimische, kann sich aus Altersgründen nicht mehr so gut um die beiden Schulen El Edén und Cantar de los Cantares in den Armenvierteln Managuas kümmern. Ihr Sohn Fernando sprang ein, wurde aber durch die langwierigen Folgen einer Corona-Erkrankung ausgebremst. Inzwischen habe seine Tochter Maria Elena viele seiner Aufgaben übernommen und halte Kontakt zum Konstanzer Verein, sagen Ariadne Schmitz und Berthold Weiner vom Verein Helft uns helfen. Die Religionslehrerin Cordula Hogg betreut die Hilfsaktion der Schule Allmannsdorf seit zehn Jahren. Zu Beginn jedes Jahr, später alle zwei Jahre wurden die Schüler aktiv. Die Viertklässler erfuhren im Religionsunterricht etwas über das Land Nicaragua und die Lage der Ärmsten der Armen auf dem Fleck, auf dem die Schule El Edén steht. Sie gaben ihr Wissen an die Schüler der tieferen Klassen weiter und ermunterten diese zu Bastelaktionen. In diesem Jahr fertigten Schüler aus den Klassen eins und zwei Becher zum Auffangen eines Balls. Die Viertklässler gestalteten Bleistiftsets mit der Aufschrift: “Bildung: eine Brücke von Allmannsdorf nach Nicaragua”. Diese Dinge gaben die Schüler an Spender weiter. Mit Erfolg: Es kamen mehr Gelder herein, als die Schule erwartet hatte. Die Spendenhäuschen seien bis unters Dach voll mit Geld gewesen, stellt Cordula Hogg fest. Die Religionslehrerin weiß, dass die Hilfsaktion inzwischen einen guten Ruf hat. Sie hatte die Aktion vor zehn Jahren übernommen. „Jedes Kind in der Grundschule llmannsdorf weiß, worum es bei den Nicaragua-Projekten geht“, stellt Cordula Hogg fest. „Das schweißt zusammen.“ Wer ältere Geschwister in der Schule habe, freue sich darauf, wenn er selbst tätig werden könne. Ziel sei es, Mitgefühl für Andere zu entwickeln – und nicht nur an sich selbst zu denken. „Ich hoffe, dass das an den Kindern nicht spurlos vorbei geht”, erklärt Lehrerin Hogg. Nach ihrer Erfahrung sammelten die Schüler gern für Schüler in einem anderen Teil der Welt. Die Älteren erklärten dabei den Jüngeren, worum es geht. „Wenn Kinder was präsentieren, brauche ich keine Klangschale.“ Dann sei es in der Klasse ruhig, und alle hörten aufmerksam zu. „Mir hat es Spaß gemacht, den anderen Kindern etwas über Nicaragua und die Schule El Edén zu erzählen”, sagt dann auch Lina Paulowitsch. Louisa Marincovic stellt fest: „Ich finde es sehr wichtig, dass Kinder überall auf der Welt in die Schule gehen können. Dann finden sie später auch leichter eine Arbeit und können Geld verdienen. Sonst müssen sie in Armut leben.“
Schüler aus Allmannsdorf überreichen Ariadne Schmitz (4. von links) und Berthold Weiner (hinter ihr) vom Verein Helft uns helfen 3620 Euro. Schulleiterin Heidrun Ruopp (links) und Lehrerin Cordula Hogg (rechts) freuen sich über das Engagement der Schüler, vertreten durch (von links) Lina Paulowitsch, Louisa Marincovic und Alexa Barth. Bild: Claudia Rindt
2022 Dankeschön GS AllmannsdorfSo kann jeder helfen
Der Verein Helft uns helfen hat einmal ausgerechnet, wie viele Gelder für welche Hilfen notwendig sind. Der Konstanzer Verein unterstützt unter anderem Schulen in den Armenvierteln von Nicaragua, die Umwelterziehung dort und fördert einzelne Schüler mit einem Stipendium für die Weiterbildung nach der Schule. Er kommt zu dem Schluss: 20 Euro ermöglichen einen wichtigen Teil der Schulspeisung für die Kinder (oft die einzige Mahlzeit am Tag). Mit 30 Euro können diverse Materialien für die Umwelterziehung angeschafft werden. Mit 80 Euro kann ein Lehrer entloht werden. Mit 100 Euro unterstützt ein Förderer die monatlich anfallenden Kosten eines Stipendiaten. Wer spenden möchte: Helft uns helfen e.V. Konstanz, IBAN: DE09 6929 1000 0223 0313 15. Wenn die Anschrift vorliegt, schickt der Verein nach dem Jahresabschluss eine Spendenbescheinigung. Weitere Infos im Internet www.helft-uns-helfen.de